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Ein Lächeln kostet nicht viel

Ich habe wieder angefangen zu laufen und erkunde dabei gerne die Gegend in der ich gerade wohne. In dem Fall ist es gerade Köln. Nichts desto trotz – mit Musik in den Ohren laufe ich da – halb außer Atem – durch die Straßen und sehe eine älter Dame aus dem Fenster schauen. Was mach ich? Ich strahl sie an und geb ein keuchendes „Guten Morgen“ von mir und was passiert? ... sie lächelt mich an und bedankt sich ebenfalls mit einem „Guten Morgen“ und ich denke mir „ja, genau so. Sie freut sich und ich freu mich“ .... und ich lauf weiter mit meinen Gedanken bei mir.

Ich denke an meinen Vater, der mir immer wieder erzählt wie toll er es findet einkaufen zu gehen... ein Mann, der gerne in den Supermarkt geht – is klar. Ja, er geht gerne...der Grund ist ganz einfach. Er wird immer herzlich begrüßt von seinen „Billa-Damen“ (für die nicht Österreicher – Billa ist eine Supermarktkette in Österreich). Obwohl es eine Großstadt ist, hat Wien auch seine Ecken in denen man sich kennt. Und das war bei mir, meinen Freunden und meiner Familie immer schon der Billa. Nichts desto trotz, wenn mein Vater einkaufen geht, wird er immer sehr herzlich begrüßt – feiert mit den Damen Geburtstage, sie fragen wie es ihm geht und kümmern sich. Und es kostet nicht viel, es kostet nur Aufmerksamkeit.

Wie die Dame am Fenster. Es hat mich ein Lächeln und ein „Guten Morgen“ gekostet. Aber ich bin mir sicher, sie hat sich gefreut. Ich hab mich gefreut und ihre Augen und ihr echtes Lächeln haben mir das selbe gesagt.

Im Grunde komm ich immer wieder darauf zurück. Wir schauen manchmal nicht mehr richtig hin. Wir gehen teilweise mit Scheuklappen durch die Straßen – das soll kein Vorwurf sein, es hat sich so ergeben. Wir gehen unter in Terminen und Verpflichtungen. Die Herausforderung sind die kleinen Dinge.

Ich schau mir meine Mitmenschen an. Wenn ich durch die Straßen gehe beobachte ich das Geschehen um mich herum. Betrachte die Gesichter und überlege, was die Leute um mich herum gerade denken. Wenn ich lächle, bekomme ich ein Lächeln zurück in den meisten Fällen. Wenn ich teilnahmslos wirke, werde ich gefühlt nicht beachtet.

Ich überleg mir immer, was passiert, wenn ich die ältere Dame am Fenster bin oder mein Vater im Supermarkt. Aufmerksamkeit ist wichtig für uns, aber wir haben immer weniger Zeit sie zu geben. Was ist wenn wir „alt“ sind? Von wem bekommen wir die benötigte Aufmerksamkeit? Brauchen wir das auch? Erkennen wir es jetzt bzw. wird das zukünftig erkannt?

Meiner Meinung nach ist es nicht viel Aufwand ein Lächeln zu schenken, also mach ich es und schenke mir dadurch ein Lächeln zurück.


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